Emma Wagner Autorenwoche Tag 2 - "Liebe und andere Fettnäpfchen"

Liebe und andere Fettnäpfchen 

Hallo meine Lieben :-)
Heute ist der 2 Tage unserer Autorenwoche mit Emma Wagner.
Heute stelle ich euch das Buch "Liebe und andere Fettnäpfchen " vor.

Klappentext:

Studentin Lena geht nicht durchs Leben, sondern stolpert hindurch. So findet sie in Heidelberg zwar jedes Fettnäpfchen, aber leider nicht den Mann fürs Leben. Stattdessen läuft ihr ständig der unsympathische Polizist Adrian über den Weg. Doch wenigstens hat er einen gut aussehenden Freund, den charmanten Franzosen Pierre – Lenas Traummann.
Ihn für sich zu gewinnen, ist nun ihr erklärtes Ziel, für dessen Erreichen ihre Freundinnen einen Schlachtplan entwickeln. Doch Lena wäre nicht Lena, wenn hierbei alles nach Plan verlaufen würde!
Dass sie sich nebenher auch noch mit skurrilen Mitbewohnern herumschlagen muss und versehentlich zum Amor wider Willen mutiert, macht die Sache nicht gerade leichter. Als sie selbst aber eine Liebeserklärung von der falschen Seite erhält und zu allem Überfluss ihre ein Doppelleben führende Freundin sie um Hilfe bittet, ist das Chaos perfekt…

Buchanfang

Zum reinstöbern, gibt es für euch nun den Anfang des Buches ;-)

I. Misserfolge sind oft notwendige Umwege zum Erfolg. - Glückskeksweisheit Nr. 90 -   
Seine großen blauen Augen blicken mich an, und seine Hand umfasst sanft mein Kinn, als er sich langsam vorbeugt und mit seinem unwiderstehlichen, französischen Akzent fragt: „Ma chère, darf isch disch rrrrrrrrrrrriiiiinnnngggggggg?“ ?!? Moment mal, da stimmt doch was nicht! Noch mal von vorn! Er öffnet den Mund und sagt mit seinem unwiderstehlichen, französischen Akzent: „Rrrrrrrrrrrrrrriiiiiiiiiiiiinnnnnnggggggg!“ Das ergibt irgendwie keinen Sinn. Plötzlich packt mich jemand am Arm, und als ich mich umdrehe, starrt mich das hakennasige Gesicht von Mrs. Coulter an. Oh mein Gott, was macht die denn bei meinem Date? Und wieso schreit sie mich jetzt auch noch an? „Lena, schalte endlich den bekloppten Wecker aus! Andere Leute wollen vielleicht schlafen, okay?“ ?!?!?!? Jetzt klopft es an meiner Schlafzimmertür. „Lena, ich warne dich! Mach den dämlichen Wecker aus!!!“ Schlaftrunken rappele ich mich auf, taste mit der Hand nach dem Wecker, um sein verzweifeltes Scheppern zu beenden, und gähne herzhaft. Bruchstücke meines Traumes sickern in mein Bewusstsein. Seufz. So ein gut aussehender Franzose. Mist! Warum konnte ich nicht einfach weiterträumen? Oder besser noch: Warum musste das nur ein Traum sein? Doppelseufz. Dämliche Magda, warum muss sie ausgerechnet um diese Uhrzeit vor meiner Tür so einen Radau veranstalten? Mein Blick fällt auf den Wecker und ich versuche, die Traumbilder beiseite zu schieben und in der Realität anzukommen. Es ist 7:30 Uhr. Komische Zeit zum Aufstehen ... Irgendwie spät. Okay, also mal überlegen: Ich habe den Wecker gestern todmüde programmiert, nachdem ich bis spät in die Nacht für die Englisch-Prüfung bei Mrs. Coulter gelernt hatte. Weil die blöde Kuh mich auf dem Kieker hat, will ich schließlich extra gut vorbereitet sein und sie mit meinem nun hoffentlich exzellenten Wissen über die Frauenbewegung im 19. Jahrhundert beeindrucken. ?!? Arrrrrrgggggggghhhhhhhhhh!!! Verdammt: die Englisch-Prüfung. Sie beginnt um 8:15 Uhr. Der Wecker sollte doch um 6:30 Uhr klingeln. Wieso …?!? Mist, egal! Ich schieße aus meinem Bett hoch, reiße meine Zimmertür auf und renne einfach an meiner Mitbewohnerin vorbei ins Badezimmer. Magda hat in einem schicken schwarzen Seiden-Kimono und mit essigsaurer Miene vor meiner Tür Stellung bezogen, offensichtlich froh, wieder einmal ausgiebig ihre permanent schlechte Laune an jemandem auslassen zu können. In meinen Augen ist Magda ein Naturphänomen, da sie scheinbar das ganze Jahr über ihre prämenstruelle Phase hat. Dass ich sie nun einfach links liegen lasse, steigert ihre Laune nicht wirklich, ganz im Gegenteil: Sie bekommt schon die ersten roten Flecken am Hals, wie immer, wenn sie einen Grund dafür gefunden hat, ihrem liebsten Hobby zu frönen. Schnell schließe ich die Badtür ab, bevor sie in die nächste Phase übergehen kann. Während nämlich andere Menschen der Spiel- oder Trunksucht verfallen, ist Magda streitsüchtig. Und das ist nicht nur meine persönliche Meinung, sondern auch ihre eigene. Gleich bei unserem ersten Treffen hat sie stolz betont, dass das ihr Grund dafür sei, Jura zu studieren. Und als ich am selben Tag von der Uni heimkam, hatte sie einfach alle Poster und Plakate, die ich zur Dekoration im Laufe der letzten Jahre in der Küche angebracht hatte, abgerissen. Während ich sprachlos in der Wohnungstür stand, sagte sie, ohne eine Spur von schlechtem Gewissen, sie könne mit so hässlichen Bildern an der Wand nicht essen. In diesem Moment wusste ich, dass das nächste Jahr richtig mies werden würde! Mit vollem Namen heißt meine Mitbewohnerin Magdalena, kommt aus Polen und ist für ein Auslandsjahr hier in Heidelberg. Zu meinem Leidwesen allerdings macht sie keinerlei Anstalten, hier nach Ablauf des Jahres wieder zu verschwinden. „Sag mal, spinnst du eigentlich? Du weißt doch genau, dass ich im Café Nachtschicht hatte. Wie rücksichtslos bist du eigentlich? Hörst du mir überhaupt zu? Wart nur ab, bis..

Zitat

Exklusiv gibt es nun für euch 1 Zitat :-)


Textstellen:

Damit ihr noch einen besseren Eindruck von diesem tollen Buch bekommt, gibt es nun 2 Textstelle für euch, die Lust auf mehr machen sollen ;-)


Textschnipsel 1

Ich kann nicht umhin, die gut gebaute Figur einiger der Skater zu bewundern, die uns rasend schnell entgegenkommen.
Der Trupp besteht aus drei jungen Männern in lässiger Haltung mit nach vorn gebeugtem Oberkörper und auf dem Rücken übereinandergelegten Händen. Sie gleiten auf professionellen Speedskates in einer Reihe hintereinander fahrend dahin. Der Vordermann trägt eine eng anliegende kurze Sporthose aus einem synthetischen Material, die vermutlich den Windwiderstand reduzieren soll, meinen Blick aber vor allem auf seine muskulösen Oberschenkel lenkt. Meine Augen wandern weiter nach oben auf ein ebenfalls eng anliegendes, aber knapp über den Schultern endendes Shirt. Wow, das nennʼ  ich mal durchtrainierte Oberarme!
Neben mir lässt Gabby leise ein anerkennendes Pfeifen ertönen.
Nun sind sie nur noch knapp zehn Meter entfernt und ich kann unter dem tief sitzenden windschnittigen Helm das Gesicht erkennen.
Moment mal! Das kann nicht sein!! Ich kneife die Augen zusammen, um besser zu sehen und –
Scheiße!!!
Ich spüre nur noch, wie ich plötzlich mit dem linken Inliner irgendwo hängen bleibe, während der rechte vom Boden abhebt und durch diesen Schwung der linke doch noch hinterher gezogen wird, so dass sich mit einem Mal meine beiden Füße auf Augenhöhe irgendwo vor mir befinden, ich durch die Luft segele und schließlich mit voller Wucht auf mein Steißbein krache.
Ufff!!!
Der Aufprall hat mir sämtliche Luft aus den Lungen gepresst und während ich hilflos nach Luft ringe, schießen mir ob der Schmerzen in meinem Steißbein die Tränen in die Augen.
Nach einer Ewigkeit, wie mir scheint, kann ich wieder Luft holen und öffne meine immer noch tränenden Augen. Oh nein! Offenbar hat der Sturz mein Sehvermögen in Mitleidenschaft gezogen, denn hinter flimmernden Lichtpunkten erscheint – aber das kann sich nur um eine Halluzination handeln! – das Gesicht dieses schrecklichen Polizisten.
„Hey, können Sie mich hören? Sehen Sie mich?“
Oh Gott, es ist doch keine Halluzination, jetzt höre ich ihn auch noch – der Typ mit den muskulösen Oberarmen ist mein Polizist.
„Tobi, hast du dein Handy dabei? Ruf die 112.“
Ich versuche meine Gedanken zu fokussieren. Was ist denn eine 112?
Die Erkenntnis lässt mich schlagartig wieder zu vollem Bewusstsein kommen: „NEIN! Keinen Krankenwagen!“
Ich setze mich stöhnend auf und sehe jetzt erst, dass sich um mich herum eine Menschentraube versammelt hat. Oh Gott, wie peinlich. Und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, passiert mir das auch noch vor den Augen dieses grässlichen Menschen.
„Lena“, meldet sich nun auch Gabby. „Du bist gerade echt übel gestürzt. Klar brauchst du einen Krankenwagen.“
„Es … geht… mir gut … nicht so … schlimm“, artikuliere ich mühsam. Alles, nur nicht vor diesem Typ in den Krankenwagen verladen werden.
Der widerspricht ungeduldig: „So ein Blödsinn. Tobi hat schon angerufen. Der Krankenwagen wird gleich hier sein und Sie mitnehmen.“
„Nicht! … Nötig!“ Ich will hier weg.
Zitternd greife ich an meine Inliner, löse die Schnallen und streife die Schuhe ab. Ich bin total verwirrt, habe Schmerzen, die ganze Situation ist mir unendlich peinlich und plötzlich kriege ich auch noch Panik beim Gedanken daran, was der Krankenwageneinsatz mich vielleicht kosten könnte. Oh Gott, ich habe mal gehört, dass ein unnötig ausgelöster Feuerwehreinsatz jemanden tausend Euro gekostet hat. Mir wird schlecht. Was, wenn der Krankenwagen kommt und es dann heißt, das ich nicht ernsthaft genug verletzt bin, um seinen Einsatz zu rechtfertigen? So viel Geld habe ich nicht. Verdammt ich muss hier weg! Ich habe den Krankenwagen schließlich nicht gerufen. Soll doch Tobi ihn bezahlen oder wie der Kerl mit dem Handy heißt.
„Was soll das werden?“, herrscht mich der Polizist an, als ich mich, vor Schmerzen das Gesicht verziehend, über die Seite auf die Knie rolle.
„Ich … gehe ... nach Hause.“
Er seufzt, hebt beschwichtigend die Hände und sagt so langsam und beruhigend, als ob er es mit einer Wahnsinnigen zu tun hätte, die jederzeit ausrasten könnte: „Hören Sie, Sie hatten gerade einen Unfall und werden jetzt hier auf den Krankenwagen warten.“
Ich ignoriere ihn und versuche, das Gewicht von meinem Knie auf meinen linken Fuß zu verlagern.
„Lena bist du sicher, dass du das schaffst?“
Ich ignoriere auch Gabby, belaste vorsichtig meinen Fuß und richte mich langsam auf. Langsam löst sich die Menge auf, nur die drei Speedskater und Gabby bleiben bei mir zurück.
Humpelnd setze ich einen Fuß vor den anderen und Gabby folgt mir kopfschüttelnd.
Ich höre den Polizisten hinter mir zu seinen Kollegen sagen:
„Wie kann man nur so stur sein? Die hat sie doch nicht mehr alle! Fahrt ohne mich weiter, Jungs, wir sehen uns morgen.“
Du arrogantes Arschloch. Wir werden ja sehen! Der soll bloß nicht auf die Idee kommen, mir nachzufahren. Doch genau das tut er leider.
„Was machen Sie da?“, frage ich unwillig.
„Ich bin Polizist …“, knurrt er, „… und werde mich hier definitiv nicht der unterlassenen Hilfeleistung schuldig machen, indem ich Sie, die offensichtlich nicht bei Verstand geschweige denn in der Lage sind, selbst nach Hause zu gehen, hier zurücklasse.“
Verdammter Besserwisser! Für einen Moment dachte ich schon, er könnte aus Nächstenliebe oder einem anderen menschlichen Motiv heraus so handeln, dabei geht es ihm wieder nur um irgendwelche blöden Paragrafen in seinem blöden Gesetz.
Gabby mischt sich ein, bevor ich ihm eine gepfefferte Antwort geben kann. „Vielen Dank. Das ist echt nett von Ihnen! Ich heiße übrigens Gabby.“
„Hallo. Ich bin Adrian. Ich tue nur meine Pflicht. Falls diese sture Person uns hier demnächst zusammenklappt, bin ich wenigstens in Erster Hilfe ausgebildet.“
Leise äffe ich ihn nach: „Ich tue nur meine Pflicht. Ich bin ja ach so toll und kann Erste Hilfe und Karate und Kung Fu. Schließlich bin ich ja Polizist und bilde mir was auf meine  Paragrafen ein.“
„Ist die immer so anstrengend?“, fragt Adrian.
Anstrengend? Ich?„Ich bin zufälligerweise anwesend, also hören Sie auf, über mich zu reden, als wäre ich nicht da.“
Gabby flüstert ihm zu: „Normalerweise ist sie die umgänglichste Person der Welt. Das muss an dem Sturz liegen. Sie hat wahrscheinlich einen Schock oder so erlitten.“
„Ich bin auf den Hintern gefallen, Gabby, nicht auf meine Ohren!“
„Muss aber ein großer Schock sein“, kommentiert er trocken. „Vermutlich leidet sie öfter mal unter solchen Zuständen.“





Textschnipsel  2:

Er zuckt entschuldigend mit den Achseln: „Ich habe leider nur eine Tasse hier gebunkert.“
      Ich nehme die Tasse im flackernden Kerzenschein genauer in Augenschein. Sie trägt die Aufschrift: Kissing a cop without a mustache is like eating an egg without salt. Darunter ist ein riesiger geschwungener Schnauzbart abgebildet.
      „Du hast doch wohl nicht allen Ernstes…“, pruste ich los und sehe zu meiner Genugtuung, dass es Adrian tatsächlich peinlich ist.
      „Nur eine vorrübergehende Geschmacksverirrung.“
     „Na, da habe ich ja richtig Glück gehabt, dass ich dich nicht früher kennengelernt habe. Einen      Mann mit Schnurrbart zu küssen, stelle ich mir ziemlich stachlig vor“, stichele ich.
     „Also ich weiß nicht, zumindest hat sich niemand beschwert“, kontert er gelassen. Dann fügt er grinsend hinzu: „Wahrscheinlich haben meine überragenden Kusskünste das Stacheln des Schnurrbarts überwogen.“
      Ich glaube, ich muss sein Ego mal wieder auf den Teppich zurückholen. „Also das wage ich zu bezweifeln!“
      „Ach also war ich bislang noch nicht überzeugend genug.“
Er beugt sich vor, bis die Kerze sein Gesicht von unten anleuchtet und ihm etwas Diabolisches verleiht. „Was könnte man denn tun, um dich von deinen Zweifeln zu befreien?“
       Ich gebe mich nachdenklich und lege grüblerisch die Finger an mein Kinn: „Nun, vermutlich muss erst ein handfester Beweis erfolgen, ich dachte bislang, bei der Polizeiarbeit ginge es immer um Beweise.“
     „Kein Problem – im Beweise liefern bin ich Weltmeister!“
      „Da nimmt aber schon wieder jemand den Mund sehr voll.“
     „Und da wird schon wieder jemand sehr vorlaut. Ich sehe schon, mir wohl keine andere Wahl.“ Er erhebt sich und geht langsam auf mich zu. In meinem Inneren fängt ein Ameisennest Feuer; jedes einzelne Atom scheint wild herumzuspringen. Adrian hält mir die Hand hin, als würde er mich zum Tanz auffordern. Im schummrigen Licht der Kerze reiche ich ihm meine rechte Hand und er zieht mich sanft in seine Arme. 







Morgen geht es weiter mit "Das Handy in der Hummersuppe oder Ein harter Job für die Liebe" :-)


-Bookbutterfly



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